Hannah Feigl, 2010 |
Walter SeitterHoher Markt 4 |
Philosophisches Manifest
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Wenn man sich so umhört, wenn man so herumliest, wenn man auf seine eigene Empfindung hört, so hat man nicht den Eindruck, dass unsere Gegenwart unter dem Gesichtspunkt einer großformatigen, einer weitreichenden Betrachtung zu Zufriedenheit und Optimismus einlädt. Doch die Philosophen als solche könnten, so meine ich, aus der Lage einen gewissen Gewinn ziehen, insofern sie dazu veranlasst, geradezu gezwungen werden, die Denktätigkeit, die ja ihr Beruf sein soll, auf Fragen zu richten, die sich aufdrängen und die nicht nur sie selber und nicht nur die Büchergelehrsamkeit angehen. Ich gehe von einer Erscheinung aus, die zunächst rein sprachlicher Natur zu sein scheint, nämlich von der Inflation des Wortes „Wert“, vor allem des Plurals „Werte“. Seit kurzem drängt sich dieser Begriff in die Zeitungen, in die Sprache der Politiker, sogar in manche Institutionen hinein. Es ist die Rede von „bürgerlichen Werten“ (Wahlkampf 2016), von „europäischen Werten“, die zu verteidigen sind oder auf die wir uns selber wieder besinnen sollen, von „Wertekursen“, in denen solche vermittelt werden sollen. Was ist mit derartigen „Werten“ gemeint? Zweifellos Qualitäten oder Zustände, die von vielen für wichtig gehalten werden und wo irgendetwas nicht gleichgültig ist, wo irgendetwas „nicht egal“ ist. Solche Qualitäten oder Zustände gibt es sicherlich – angefangen bei der Qualität von Nahrungsmittel, beim zwischenmenschlichen Umgang, bei der Erträglichkeit oder Unerträglichkeit von politischen Regimen. Allerdings stellt sich immer wieder die Frage, ob alle Betroffenen oder Beobachter jene Dinge gleich beurteilen, ob also die Beurteilungskriterien einheitlich sind oder zumindest gemeinsam, im Austausch, gesucht und gefunden werden können. Ob also da eine intersubjektive, etwa gar eine objektive Verständigung vorausgesetzt oder hergestellt oder versucht werden kann. Oder ob bloßes Meinen die Oberhand behält. Subjektivität, Intersubjektivität oder Objektivität – das sind die eingeführten Begriffe für diese Problematik. Ich möchte sie aber nicht mit der Wert-Terminologie angehen, auch nicht darüber entscheiden, ob diese für kulturelle, soziale, politische Fragestellungen brauchbar ist. Sondern ich behaupte einfach, dass sie letzten Endes auch eine Sache von Erkenntnismöglichkeiten, ja Erkenntnispflichten ist. Daß so etwas wie ein sensus communis ein Desiderat unserer Zeit ist, und dass er sich aus folgenden Elementen zusammensetzt. Erstens: mein von altersher bekannter Sensualismus plädiert für die Wahrnehmungssinne, die natürlich subjektiv sind, aber gewisse Objektivitätsleistungen sind ihnen nicht abzusprechen. Wenn ich eine rote Kirsche sehe, dann mag das Rot zwar dank meinem Organismus in meinem Bewusstsein gebildet werden, aber etwas an der Kirsche selber ist die Ursache dafür, dass ich die Rot-Erscheinung habe; gleiches gilt auch für die Kugelform der Kirsche, die ja noch dazu durch den Tastsinn bestätigt wird. Mehr Erfahrungswissen gehört aber dazu, unterscheiden zu können, ob es sich um eine noch nicht ganz reife Schwarzkirsche handelt oder um eine reife Rotkirsche. Und schlussendlich wird einer dritter Sinn, nämlich der Geschmackssinn über die Qualität der Kirsche entscheiden, um derentwillen wir uns überhaupt für sie interessieren. Doch für die Kirsche bedeutet der beißende, schmeckende, schluckende Zugriff Vernichtung. Die Sinnestätigkeiten sind keine rein idyllische Veranstaltung. Zweitens gehört zum sensus communis auf einer gewissen Metaebene: ein Sinn für Wahrheit, ein Sinn für Schönheit, ein Sinn für Gutheit (Güte, Gerechtigkeit, Richtigkeit); diese Sinne zieren jeden kultivierten Menschen (was nicht heißt, dass sie den Babies gänzlich fehlen). Es handelt sich um Sensibilitäten, die subjektiv sind, wo sollen sie denn sonst sein, sie sind sogar tief in der Struktur der Persönlichkeit verankert, folglich auch intersubjektiv bedingt, weshalb Fehleinstellungen zu hartnäckigen Verkennungen führen können. Trotzdem handelt es sich potenziell, vielleicht okkasionell, um Erkenntnismöglichkeiten. Wenn jemand diese Erkenntnismöglichkeiten in Abrede stellt, so spricht er in erster Linie für sich, d. h. gegen sich. Schade. Unter dem sensus communis verstehe ich also ein Ensemble breit gestreuter und anspruchsvoller kognitiver Fähigkeiten. Sofern damit auch politische Fähigkeiten gemeint sind, gehen sie übers rein Kognitive hinaus und schließen Einstellungen, Verhaltensbereitschaften, Flexibilitäten oder Erregungsdispositionen ein. So würde Aristoteles sagen, wenn jemand gar nicht zornig werden kann, dann fehlt ihm etwas. Aber die drei genannten objektiven Qualitäten – Wahrheit, Schönheit, Gutheit – unter welchen Allgemeinbegriff soll ich sie stellen? Etwa Ideen? Ideen im platonischen Sinn könnte man sie nennen, wenn nicht das Wort „Ideen“ seit einigen Jahrhunderten überwiegend subjektiv verstanden würde. „Ideale“ – auch das wäre zur Not möglich: Dimensionen von Idealität ? Oder man zieht wiederum das Wort „Sinn“ heran, jetzt in einer anderen mehr objektiven Bedeutung, die vom Semantischen über das Optative bis zum Normativen reicht: wie wir vom „Sinn“ des Lebens sprechen, vom Streben nach Sinnerfüllung, von einem Sinnanspruch, unter dem unser Handeln steht. Ich bezeichne jetzt einmal die drei genannten Qualitäten als „Sinnqualitäten mit normativer Bedeutung“: Aussagen sollen wahr sein, Blumen sollen schön sein; Menschen und andere Dinge und Handlungen sollen gut sein: gut zu etwas, vollkommen, richtig. Erinnert dies an Platon? Ja hoffentlich nicht nur an ihn sondern an irgend Gesehenes. Sehen und sagen. Partieller Platonismus, der von seiner Ideenlehre nur die dreigliedrige Spitze übernimmt. Und der wohlgemerkt diese drei normativen Qualitäten voneinander unterscheidet. Die beiden objektiven Normen, Forderungen, Herausforderungen an den Menschen nenne ich jetzt einmal „Richtigkeit“ und „Wahrheit“ – Richtigkeit des Handelns, Wahrheit des Aussagens. Beide Normen können auch relativ banale Forderungen stellen und Erfüllungen finden. Neuerdings macht ja die sogenannte bloße Faktenwahrheit Schlagzeilen, weil sie angeblich als obsolet abgetan wird: „postfaktisch“, „posttruth“. Die Wochenzeitung Die Furche schrieb von „wahrheitsbefreiter“ oder „wahrheitsunabhängiger“ Berichterstattung oder Propaganda. Heimito von Doderer seinerzeit von „Apperzeptionsverweigerung“ und von der „Wut“ als korrespondierender Emotion. Meines Erachtens ist mit den beiden wenn Sie wollen „abstrakten“ Normen – Richtigkeit und Wahrheit - der sensus communis auf der normativen Ebene einigermaßen umrissen. Er ist übrigens nicht mit voreiliger Konsensbereitschaft identisch, eher verbindet er sich mit einer gewissen Dissens-Toleranz. Seine Bewährungsprobe hat er nicht nur innerhalb von Gemeinschaften abzulegen, sondern innerhalb von Gesellschaften, in denen auch Fremde zusammenleben müssen. Das ist die Lektion von Helmuth Plessner. Ich habe eben gesagt, dass alle Dinge die Pflicht haben, zu etwas gut zu sein. Das gilt auch für die Religionen. Die haben aufgrund ihrer spezifischen Mächtigkeit die Pflicht, zum sensus communis beizutragen. Ob sie ihn tatsächlich zustandebringen oder eher verhindern, das sei jetzt einmal dahingestellt. Die Philosophie muß den sensus communis definieren können. Sie sollte natürlich noch mehr zu seinem Zustandekommen beitragen. Auf der pragmatischen Ebene ist „beitragen“, „etwas zu etwas beitragen“ ein Element des sensus communis. Die pragmatischen, die handlungsmäßigen Elemente dieses Sensibilitäten-Bündels bilden ein weites Feld als da sind: provozieren und reagieren, monologisieren und dialogisieren, sich auseinandersetzen und erfinden. Wien, am 14. Dezember 2016 |
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Extras |
Walter Seitter (mit Elena Repka)
PHYSIK DES DASEINS
Büchercafé Enastron
Solonos 101
Athen, Griechenland
Mittwoch, 21. Februar 2024, 18 Uhr
Dieses Mal drei Eulen nach Athen.
Bericht von dem ziemlich alten Buch und dennoch neuesten Buch, das Michel Foucault im Jahr 1966 geschrieben und sofort verschwiegen und weggesperrt hat: Le discours philosophique (Paris 2023). Damals hat er seine „Archäologie“ und „Genealogie“ der menschlichen und allzumenschlichen Wissenschaften der europäischen Neuzeit für einen Moment verlassen - aber dann doch gleich mit denen weitergemacht. Bis ihn deren Problematik in die Antike zurückgetrieben hat, wo er „neue“ Anfänge des Philosophierens ausfindig gemacht hat. Noch dazu die relativ gut bekannten athenischen.
Nach meiner dreizehnjährigen Expedition durch die aristotelische Metaphysik ein kurzer Bericht von der dortigen Anthropologie der Wissenschaften. Die Latenzzeit des aristotelischen Buches scheint noch länger zu während als die des foucaltianischen - denn die neuzeitliche Wissenschaftspolitik hat die Unterscheidungen zwischen produktiven (technischen) und konduktiven (praktischen) und kontemplativen (theoretischen) Wissenschaften suspendiert (und damit diese entmächtigt).
Karl Valentin hat mit seinem Statement „Gott sei Dank ist die Autobahn nicht so breit wie sie lang ist“ der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß der Sieg der Naturwissenschaft über die Natur kein endgültiger sein wird, sondern in Kompromisslösungen eingehen kann.
Im Beiprogramm:
Besuch der alten Ottonischen Universität, Sonne auf der Terrasse des Akropolis-Museums gegenüber der Akropolis, Abend mit Konzert im Hotel Grande Bretagne
Extra am 7. September 2023 Künstlerhaus
Extra am 1. Juli 2023 VINOE, Piaristengasse 35, 1080 Wien Aristotelische Wissenschaftstheorie Aristoteles hat seine professionelle Tätigkeit mit dem Begriff „Wissenschaft“ gefaßt - den er in mehrfachem Sinn in den Plural gesetzt hat: technische und praktische und theoretische Wissenschaften. Was diesen mehrdimensionalen Raum auseinanderspreizt, das sind verschiedene vitale Zielsetzungen Einigen Wissenschaften sprach Aristoteles die spezielle Qualität des Philosophischen zu.
Extra am 29. Jänner 2023 VINOE, Piaristengasse 35, 1080 Wien „Die Einführung der Schneeflocke in die Politikwissenschaft“ In den Menschenfassungen, die 1985 zuerst erschienen, habe ich ohne systematische Absicht, die wohlbekannte Erscheinung der Schneeflocken, ein Naturphänomen (das damals noch kaum durch sogenannte Schneekanonen simuliert oder ersetzt worden ist) auf menschliche Verhaltensweisen und Handlungssysteme bezogen, ohne die sie uns kaum bekannt wäre. Diese Handlungssysteme reichen von kognitiven Verhaltensweisen wie Wissen, Erwartung, Überraschung, wissenschaftlichen Untersuchungen (siehe Johannes Kepler), Verkehrsproblemen, Wintersport und Tourismusgeschäft, bis zu längerfristigen Klimaprognosen. Für meinen intellektuellen Werdegang bedeuten diese Betrachtungen die ersten Schritte auf dem Weg zu einer philosophischen Physik abseits von oder in Gegenstellung zur modernen Naturwissenschaft, die zu einer Laborwissenschaft geworden ist und mit ihren erfolgreichen industriellen Anwendungen die Macht der Natur zurückdrängt, was sich diese nicht überall gefallen läßt.
Buchpräsentation:
Rede zur Ausstellung
Ich danke Ihnen.
11. Juli 2020, 13 Uhr Vortrag 13. Februar 2019 20 Uhr
Psychoanalytische Akademie
Salzgries 16
Ein großer Teil unserer Lebenswelt besteht - materiell gesehen - aus dem, was wir "Dinge" nennen. Sie verhalten sich zumeist ruhig und viele von ihnen halten wir für lebensnotwendig. Es gibt indessen zwei Denkbewegungen, die sich dem Gesagten entgegenstellen, es zumindest relativieren. Zum einen wird ihre Ruhigkeit in Frage gestellt, als bloßer Schein oder gar als Ergebnis einer bestimmten "Politik" entlarvt. Zum anderen wird ihr Vorhandensein oder gar ihr Überhandnehmen fundamental kritisiert. Was ist davon zu halten? 10. 12. 2018
Walter Seitter: Aristoteles betrachten und besprechen (Metaphysik I-VI), Freiburg-München 2018
Ort: VINOE – Die Niederösterreich Vinothek, Piaristengasse 35, 1080 Wien Zeit: Montag, 10. Dezember 2018, 20 Uhr Eine Aristoteles-Lektüre, die der Textmasse, die wohl im 4. Jahrhundert entstanden ist aber erst im 1. ihre Form bekommen hat, nachgeht - und zwar in all ihren Anläufen, Abbiegungen, Wiederholungen, Widersprüchlichkeiten.
Es zeigt sich, daß der nachträglich eingesetzte Titel "Metaphysik" zwar einem Aspekt der Schrift entspricht, aber der größte Teil des Textes würde sich eher unter den Begriff "Ontologie" fassen lassen. Denn es geht um durchgängige Seinsmodalitäten eher formaler Art, welche die Realität bestimmen - etwa Wesen, Relation, Qualität, Entstehen, Vergehen, Potenz, Akt .... Hingegen bilden Realitätsbereiche wie Natur, Kultur ... eine andere Dimension, die Aristoteles in anderen Schriften thematisiert hat. Nur wenn man diese Dimensionen auseinanderhält, kann man beurteilen, wie das aristotelische Denken heute einzuschätzen ist, wo seine für uns fremden Perspektiven interessant sein könnten. 28. November 2018 19:00
Studio Eckermann Nestler
1030, Neulinggasse 9
Doppel-Buchpräsentation & “Living Currency to come”
Im Zentrum der Präsentation von Horst Ebner, Ivo Gurschler und Walter Seitter steht der Versuch die fast schon kryptischen Gedankengänge von Pierre Klossowski besser zugänglich zu machen bzw. einem weiteren Publikum zu eröffnen.
"LIVING CURRENCY to come”. Eine Vorahmung. Mit Andreas L. Hofbauer und Lucie Strecker. Wörter, Bilder, Körper – Zu Pierre Klossowskis Lebendes Geld
Hg. von Horst Ebner, Ivo Gurschler und Walter Seitter
VERLAG TURIA + KANT WIEN–BERLIN
Dieser Materialienband macht sich an die Enträtselung von La Monnaie vivante / Lebendes Geld aus dem Jahr 1970. Er enthält thematisch verwandte Texte von Klossowski, ein Gespräch mit ihm sowie ein kleines »Wörterbuch« zuLebendes Geld und drei werkgeschichtliche Essays der Herausgeber. Lassen sich Bedingungen denken, unter denen es ›legitim‹ wäre, lebende Wesen als bloße Objekte zu besitzen? Menschen als Zahlungsmittel, als neuer Goldstandard? Könnten solche Bedingungen innerhalb der sozialen Tauschbeziehungen einen alternativen Raum gegenüber der heute de facto stattfindenden monetären Prostituierung eröffnen?
Pierre Klossowski: Lebendes Geld (Adaptierte Neuübersetzung) Hg. von Horst Ebner, Ivo Gurschler und Walter Seitter
VERLAG TURIA + KANT WIEN–BERLIN
»La Monnaie Vivante« erschien bei Éric Losfeld éditeur (© Terrain Vague), Paris 1970.
Lebendes Geld schrieb der Übersetzer, Philosoph und Maler Pierre Klossowski in den Turbulenzen der Kapitalismus-Kritik um 1968. Der Text verbindet Analysen zur libidinösen Struktur der europäischen Wirtschaft, Erotik und Ikonik, um nach Möglichkeit einen utopischen, jedenfalls einen anderen als kapitalistischen Weg andeuten zu können. Michel Foucault sah in dem Text ein »anthropologisches Dreieck« aus Begehren, Wert und Simulakrum aufgestellt und sprach vom »größten Buch unserer Epoche«. Heute gilt es, das in seiner entschiedenen Heterogenität subversive Buch aus dem Abstand von nahezu fünfzig Jahren neu zu lesen und zu gebrauchen.
23. November 2018 Buchpräsentation Von Wegen Buchhandlung Walther König im Museumsquartier Und die Bleibende Steinzeit wirft auf die Gegenwart einen anderen Blick: wie nämlich die Anfänge der Menschheitsgeschichte gerade deswegen noch aktuell sein dürften, weil sensationelle Neuerungen wie Anthropozän, Plastik, Dunkle Materie nicht genau das halten, was man sich von ihnen verspricht.Vortrag Topik, Physik, Dramatik des Menschenkörpers. Bei Helmuth Plessner Aula im Campus 7. Oktober 2017 12 Uhr Helmuth Plessner hat seine Anthropologie in der Nähe der Naturwissenschaften und im Zuge einer eben damit entworfenen Naturphilosophie ausgearbeitet. Folglich meint er mit „Körper“ nicht von vornherein den menschlichen, sondern bestimmt dessen Eigentümlichkeit in Absetzung von den andersartigen. Dabei setzt er solche Kategorien ein wie die des Erscheinungsraumes, des Grenzregimes, der Positionalität, der Exzentrizität, der Lebensführung Radiosendung 20. September 2017 Herbert Hrachovec und Walter Seitter Zögern in der Kaiserstadt: Grillparzer Der Dichter Franz Grillparzer (1791-1872) hat trotz seiner Distanz gegenüber dem akademischen Betrieb einen bestimmten Einfluß auf die schwierige Geburt der Philosophie in Wien genommen. Im Gespräch wird auch erörtert, wie Grillparzer in seinem Drama "Libussa" das Problem der politischen Ordnung zwischen Archaik und Moderne auf die Bühne stellt. Vortrag Gehen in der Stadt Künstlerhaus 1050 8. Juni 2017 19 Uhr Ein Verhaltenskomplex, der eine bestimmte menschliche Tätigkeit in eine bestimmte Umgebung einbettet. Die Umgebung, das ist die Stadt, wie sie sich seit dem 19. Jahrhundert ausbildet: die entmilitarisierte aber vom maschinell getriebenen Verkehr durchströmte. Da sich in der Stadt die Häuser - und viele Typen von Institutionen - auf engem Raum häufen, blldet sie nach wie vor den Raum, in dem das Gehen eine wichtige Fortbewegungsweise bildet. Darüberhinaus akzentuiere ich das Gehen in der Stadt als einen Modus ektropischer Existenzbehauptung. Volkskundemuseum Wien Überreichung des Buches "Sehen und Sagen. Für Walter Seitter" (Hg. Ivo Gurschler, Sophia Panteliadou und Christopher Schlembach) durch den Verleger Dieter Bandhauer. Laudatio August Ruhs. Mittwoch, 14. Dezember 2016 Philosophisches Kolloquium Glücklich sein - heute Académie tunésienne des sciences, des lettres, des arts Vortrag Freitag, 2. Dezember 2016 Eine bescheidene Konzeption von Glück Etwas zu tun haben - von dieser minimalen Position aus entfalte ich eine Konzeption von Glück. Sie setzt allerdings doch einiges voraus, was der österreichische Arzt Ernst von Feuchtersleben (1806-1849) als "etwas wollen können" definiert hat und was ich mit zwei Zitaten nach der negativen und nach der positiven Seite hin profiliere. Einerseits „After you get what you want you don’t want it.“ (Marilyn Monroe) und andererseits: „Heureux celui-ci qui ose conserver ce qu’il aime.“ (Ovid) Foucault revisited Vortrag Bevölkerung, Völker, Leute Universität Wien Freitag, 4. November 2016, Michel Foucault hat zu seiner Machtanalytik auch auf Autoren des 17. Jahrhunderts zurückgegriffen, die in den Wirren zwischen den Religionskriegen und der Durchsetzung des Absolutismus die Konstituierung europäischer Politiken einerseits aus den Völkerwanderungen in der Spätantike und andererseits aus dem modernen Kolonialismus der frühen Neuzeit mitgeprägt haben: Francois Hotman, Alexandre le Maitre, Johann Joachim Becher, Henri de Boulainvilliers. Internationales Grillparzer-Symposion 2016 Vortrag Grillparzers philosophischer Hintergrund, Grillparzers Ästhetik und Grillparzer als Philosophie-Katalysator Grillparzer-Haus Donnerstag, 20. Oktober 2016, Der österreichische Dichter Franz Grillparzer (1791-1872) hat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts am noch schwach entwickelten philosophischen Leben in Wien mit einiger Entschiedenheit teilgenommen. Auf dem Gebiet der Ästhetik entwickelte er eine eigenständige Position, was es ihm ermöglicht hat, das erstmalige Hervortreten der Philosophie in Österreich nach der Revolution von 1848 anzuregen und zu fördern. Aristoteles Welt Kongreß 23. Mai- 28. Mai 2016 Thessaloniki Donnerstag, 26. Mai 2016 Vortrag Accidentalism in Aristotle. Poetics and Ontology In der Poetik hat Aristoteles die "Handlung" der Tragödie von der Agens-Kausalität auf die Ereignis-Kausalität umgestellt: die göttlichen Akteure werden ausgeschaltet, die menschlichen Akteure werden zurückgedrängt: die Ereignisse sollen mit einer gewissen Notwendigkeit auseinander folgen. Sie werden "pragmata" genannt und sind in die Reihe der Akzidenzien oder Superakzidenzien (wie Weg ins Wesen, Privation, Erzeugung, Zerstörung ... siehe Met. 1003b 7f.) einzustellen. Auf der anderen Seite wird dann die Tragödie als Artefakt mit einem Tier verglichen - also dem Protagonisten des Begriffs "Substanz". Inzwischen zeigt auch die Lektüre der Metaphysik, daß die aristotelische Ontologie verkürzt würde, wenn man sie wie bisher üblich auf die Lehre von der Substanz reduziert. In Thessaloniki konnte ich mehrere Leute auf die Aristoteles-Darstellung in der Stadt hinweisen, die einen populären Typen zeigt, der sich bei näherem Zusehen als Verwundeter Mann herausstellt. Kolloquium "Henker und Opfer" Walter Seitter Vortrag: Weggehen, dableiben, wandern, wohnen Thessaloniki Französisches Kulturinstitut Freitag, 19. Februar 2016, 20 Uhr Der Begriff des Politischen, der die "Entscheidung über das Schicksal der Leute" meint, wird um die physische Dimension des Bezugs zur Erde, zu den Orten auf der Erdoberfläche, verstärkt und diesem Bezug gehe ich autobiographisch nach: vom Zweiten Weltkrieg bis zur gegenwärtigen Großen Wanderung, die mich tychanalytisch zwischen einige meiner Freunde stellt: E., A., F. . Buchpräsentation Claude Duprat Ο Κλοσσοφσκι με τον Λακαν (Θεσσαλονικη 2016) (Klossowski mit Lacan) Thessaloniki Französisches Kulturinstitut Donnerstag, 18. Februar 2016, 20 Uhr Der französische Psychoanalytiker Claude Duprat wurde von mir zu diesem Buch über Pierre Klossowski und Jacques Lacan angeregt, die beiden Pariser Geistesmenschen, die je auf ihre Weise neue Denkwege suchten und fanden: Wege zum Wissen, was man will, zur Ortung des Wünschens, zur Topisierung der Utopie ... Buchpräsentation Walter Seitter Δομηνικος Θεοτοκοπουλος. Ο Ελληνας στα ξενα (Θεσσαλονικη 2015) (El Greco - Der Grieche in der Fremde) Thessaloniki Café Container Mittwoch, 17. Februar 2016, 20 Uhr Mit Giorgos Giannopoulos (Verleger), Omiros Tachmazidis (Übersetzer), Antonis Kotidis (Kunsthistoriker). Mein Text stellt den aus dem "byzantinischen" Kreta gekommenen und im gegenreformatorischen Spanien wirkenden Maler in die heidnische Antike zurück und konstelliert ihn andererseits mit der globalen Erschütterung des Herbstes 2001. In der Diskussion wurde mein Blick auf den Maler als ein spezifisch österreichischer, aktionistischer, herausgestellt. Bundesminsterium für Europa, Integration und Äußers Mittwoch, 2. Dezember 2015 Österreichische Gesellschaft für Literatur Walter Seitter Von der Nähe zwischen Poesie und Religion Anhand des Gedichtes "Stirb nicht wie sie" von Shumisa Al Numani (Sultanat Oman) wird die bei Franz Grillparzer ("Religion ist die Poesie der Poesielosen") angedeutetete These skizziert, wonach die Religionen gut daran tun würden, wenn sie nicht verdrängten, daß ihre Heilige Schriften Dichtungen sind: Schriften, in denen Mehr-Sehen gesagt ist, welches die Menschen erhebt und keinen erniedrigt. Die einzige mir bekannte Religion, die das nicht verdrängt hat, ist die griechische gewesen. Lesung Grillparzer über Hegel, Heidegger, Hitler 14. Oktober 2015 10. November 2015 Franz Grillparzers theoretischer nämlich hegelkritischer Impuls ist von Friedrich Nietzsche in der Unzeitgmäßen Betrachtung "Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben" (1874) entdeckt und gewürdigt worden. Dem füge ich hinzu, daß sich Grillparzer mit seiner Aristoteles- und Kant-Lektüre auch in die Ontologie eingearbeitet und da für das "Seiende" und gegen das "Sein" plädiert hat. Damit trifft er - hundert Jahre später - auf eine konträre Option von Martin Heidegger, die allerdings politiisch aufgeladen wird: mit religiösem Enthusiamus für das "Seyn" und mit Verachtung gegen die bloßen Seienden. Literatur: Walter Seitter: Unzeitgemäße Aufklärung. Franz Grillparzers Philosophie (Wien 1992); ders.: Grillparzer, Ontologie, Heidegger, in: Tumult Zeitschrift für Konsensstörung (Winter 2015); Wolfgang Koch: Walter Seitter liest Hegel, Heidegger, Hitler mit Grillparzer, in Vortrag Menschenformen 18. Juni 2015 Depot Michel Foucault (1926-1984) hat sich in vielen Schriften und Vorlesungen mit der Diskriminierung von Menschen in Europa beschäftigt und hat dafür zwei Kategorien geprägt: die "Infamen" (die von der Souveränität als ihr Gegenteil angesehen worden sind) und die "Anormalen" (die von der Biomacht disqualifiziert sind). Otto Weininger (1880-1903) war einer der ersten österreichischen Philosophen überhaupt und hat in seiner Doktorarbeit den Frauen (und dann auch den Juden) die eigentliche Bestimmung des Menschen abgesprochen: den Willen zum Wert und die Möglichkeit der Genialität. Mon chemin dans la phllosophie Freitag, 28. November 2014, 11 Uhr Kairouan Faculté des Lettres et des Sciences Humaines Bericht von meiner "philosophischen Erfindung": der Philosophischen Physik, die mit Augenschein und Umgangssprache arbeitet (Beispiel die "Definition" der Straße als einer Mauer, die gerade nicht als Barriere dienen soll). Gleich darauf sehe ich im Hörsaal ein Plakat, das an Michel Foucaults Tätigkeit in Tunesien erinnert, woraufhin ich erkläre, daß ich zu meiner Methode auch von ihm inspiriert worden bin. Engagement dans la philosophie Donnerstag, 27. November 2014, 16 Uhr Tunis Hotel Tunisia Palace Bericht von meinen beiden "geophilosophischen" Engagments in der Philosophie: Einsatz für die Rezeption neuerer französischer Philosophie im deutschsprachigen Raum, hauptsächlich durch Übersetzung von Michel Foucault (seit vierzig Jahren) und Herstellung von Kontakten mit dem philosophischen Leben in Griechenland, auch durch Publizieren in neugriechischer Sprache (seit zehn Jahren). Philosophes en Autriche: une histoire récente MIttwoch, 26. November 2014, 10.30 Uhr Tunis Faculté des Lettres (La Manouba) Präsentierung von Poetik lesen 1 und 2 (Berlin 2010, 2014) Montag, 23. Juni 2014, 19:30 Uhr Die Wiener Hermes-Gruppe hat vom Jänner 2007 bis zum Dezember 2010 die aristotelische Poetik gelesen und besprochen; wir haben die Besprechungen protokolliert, dann publiziert. Die Langwierigkeit dieser Lektüre stellt vielleicht einen kleinen Rekord dar. Die Poetik als Lehre von der Dichtkunst gehört zu den "poietischen Wissenschaften", in denen es um die Herstellung erwünschter Realitäten (Sieg, Gesundheit, nützliche Dinge, schöne Werke) geht. Aristoteles läßt aber auch andere Wissensformen einfließen: Geschichtsschreibung, "Physik": was ist die Natur der Dichtung bzw. der Tragödie, was sind ihre Ursachen, ihre Arten, ihre Materialien, ihre Zweckbestimmung? Aristoteles betrachtete das ihm vorausliegende 5. Jahrhundert als "klassische" Epoche. Dennoch scheint er den Trend seiner Zeit, nämlich das Theater zu einer reinen Textangelegenheit zu machen, also zu "Literatur" im heutigen Sinn, vorangetrieben zu haben. Unsere Lektüre hat in den literaturanalytischen Ausführungen des Aristoteles auch Wendungen zur "Ontologie" festgestellt. Die Wirksamkeit seiner Schrift hält an. "Eine Philosophie der Erscheinungen in Aristoteles' Heimat" Η φυσικη της υπαρξης. Λιθαρκια σε μια φιλοσοφια των εμφανισεων (Θεσσαλονικη 2014) Thessaloniki Internationale Buchmesse Samstag, 10. Mai 2014, 13 Uhr Thessaloniki, POETA, Odos Ioustinianou Montag, 12. Mai 2014, 20 Uhr Mit Giorgos Giannopoulos (Verleger), Omiros Tachmazidis (Übersetzer), Sokratis Delivouitzis (Philosoph), Christos Sidiropoulos (Psychoanalytker), Grigoris Zarotiadis (Ökonom). Die Rede von Christos Sidiropoulos wies auf die "Autoritäten" hin, die mein Buch inspiriert haben: der Schnee, die Mauer, die Mode, Paul Cézanne. Sie gipfelte in dem Satz: Dieses Buch ruft, wenn man es liest, ein Erdbeben hervor. Buchpräsentation China und die Psychoanalyse Französisches Kulturinstitut Freitag, 15. November 2013, 19 Uhr Mit August Ruhs, Walter Seitter, Peter Widmer Auch dieses Buch gehört in die Philosophie-Strategie Julliens: Distanz-Gewinnung und Aufmerksamkeits-Steigerung in bezug auf die abendländische Kultur über den großen Umweg des alt-chinesischen Denkens. Hier mit Reformulierungs-Vorschlägen für die operativen Empfehlungen für die psychoanalytische Kur (und keineswegs für die gesamte psychoanalytische Theorie). Jullien auf meine Frage, ob er sich eher als Sinologe verstehe oder als Philosoph: Ich bin Grieche, ich bin kein Konvertit. Wild Thing Tagung am 25. und 26. Oktober 2013 Berliner Technische Kunsthochschule Walter Seitter: Physik des Daseins Korrespondentin: Yana Milev 25. Oktober 2013, 18 Uhr Die gewöhnlichen Dinge, die still herumzuliegen pflegen, können durchaus dramatisiert werden: in der antiken oder modernen Mikrophysik, in Fetisch-Bildung und Fetisch-Kritik, in Politisierungen wie bei Kästner oder Latour, in Poetisierungen wie bei Ponge oder in einer Philosophischen Physik, die hier dem Ding "Buch" seine Atome und Moleküle zuspricht. Philosophische Anthropologie und Rassismus Tagung am 12. und 13. Oktober 2013 Ludwig-Maximilians-Universität München Walter Seitter: Somatismus in philosophischen Anthropologien 13. Oktober 2013, 12 Uhr Die Klassiker der Philosophischen Anthropologie (Scheler, Plessner, Gehlen) haben die Leistung erbracht, die Anthropologie somatozentrisch zu konstruieren - und dabei die naheliegenden und dominanten Strömungen "Rassenlehre" und "Rassismus" fast vollständig zu umgehen. Der Wiener Staatsrechtler Erich Voegelin hat sich mit den Positionen von Scheler und Plessner auseinandergesetzt - und trifft sich mit ihnen in einem überraschenden "Anti-Spiritismus". Carl Schmitt und die Literatur seiner Zeit
Francis Ponge und die Poesie der Dinge
Le geste entre émergence et apparence
Vortrag Walter Seitter Die mathematisch-poetische Renaissance in Österreich (Johannes von Gmunden, Georg von Peuerbach, Regiomontanus, Konrad Celtis)) Samstag, 11. Mai 2013, 16 Uhr Universität Olmütz Die Wiener Universität war im 15. und frühen 16. Jahrhundert führend in den "mathematischen Wissenschaften", wozu auch Astronomie, Geographie und Kartographie zählten. Außerdem verband man diese Wissenschaften mit den "humanistischen" Disziplinen Rhetorik und Poetik. Frage, ob daraus so etwas wie "Philosophie" hervorgegangen ist. Peter Kubelka und Walter Seitter Präsentation des Buches UNTERSBERG . GESCHICHTEN - GRENZGÄNGE - GANGSTEIGE von Bodo Hell, Peter Kubelka, Walter Seitter, Elsbeth Wallnöfer
Mittwoch, 15. Mai 2013, 19 Uhr 30 Pfarrzentrum St. Zeno Salzburger Str. 29a Bad Reichenhall Peter Kubelka und Walter Seitter führen einige der zahlreichen Orte vor, die bis heute den Untersberg und seine ganze Gegend bilden. Anhand von Fotografien sowie von historischen Berichten, die auch auf St. Zeno eingehen, wo um 1800 die Politikgeschichte und die Sagengeschichte direkt ineinandergreifen: anläßlich der Säkularisierung des Stifts taucht die Sage als "Aberglauben" auf, der endlich abgeschafft werden könne. In der Folge kommt es zu einer radikalen Transformierung der "Kaisersage" (die wiederum politische Folgen hat). Zuletzt auch eine Definition von "Berg": aufgestellte Unterwelt. Buchpräsentation WALTER SEITTER MENSCHENFASSUNGEN. STUDIEN ZUR ERKENNTNISPOLITIKWISSENSCHAFT 13. März 2013, 19 Uhr Mit Friedrich Balke, Helmut Lethen, Elisabeth von Samsonow "Eine Leistung des Buches liegt darin, daß es zur philosophischen Begründung von Politikwissenschaft nicht die "Klassiker" Platon oder Aristoteles heranzieht, sondern daß es ganz woanders einsetzt: bei der mittelalterlichen Heraldik, die uns zeitlich näher, ethnografisch aber vielleicht noch ferner liegt." (Friedrich Balke) Auszeichnung mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse am Donnestag, dem 24. Jänner 2013, im Ministerium für Wissenschaft und Forschung Minoritenplatz 5 1014 Wien Bundesminister Dr. Karlheinz Töchterle hielt eine Platon-Rede, in der er sehr indirekt auch auf meine Verdienste anspielte. Im Café Landtmann trug Dr. Horst Ebner seinen eingehenden Bericht vor - wie folgt.
Laudatio Walter Seitter, Wien, 24. 1. 2013 Horst Ebner
Vortrag Weglass und Nachlass. Wie Pierre Klossowskis "Monnaie vivante" so geworden ist. Samstag, 1. Dezember 2012, 16 Uhr Im Rahmen des Symposions "Das Verborgene im Werk - Einfälle, Skizzen, Modelle" 30. November bis 1. Dezember 2012 Institut Français de Vienne Vortrag "Zeit-Organisationen im Menschenleben" am Samstag, dem 20. September 2012, im Rahmen der Tagung "Das Subjekt und die Zeit" Makedonien-Universität Zeiten im Menschenleben, Zeit des Menschenlebens, Zeiten jenseits der Menschenleben. Wir organisieren, wir erfahren "unsere" Zeit gemäß sehr unterschiedlichen Formen, Rythmen, Verhängnissen. Einige davon sollen hier besprochen werden: Projektemachen, Tag und Nacht, Geborenwordensein, Archäologie, Sterbenmüssen. Vortrag "Sonderräume, Abräume, Unräume" am Donnerstag, dem 13. September 2012, im Rahmen der Ausstellung "Raumaffären" (Kurator Marc Mer) Jeder der drei Titelbegriffe verweist darauf, daß wir nicht in einem homogenen leeren Raum leben, sondern in vielerlei quantitativ und qualitativ unterschiedenen Räumen, von denen mancher sogar versuchen könnte, möglichst homogen und leer zu erscheinen - man denke an den White Cube oder die fast ebenso weiße Isolationszelle: ein Sonderraum für Sonderbehandlung ... Podiumsdiskussion zum Thema Deutschland-Europa-Welt am Donnerstag, dem 6. September 2012, im Rahmen der Tagung "Helmuth Plessner: Die verspätete Nation Nachdem Helmuth Plessner die "Verspätung" Deutschlands an den Nationalstaaten des "Westens" mißt, weise ich darauf hin, daß sich ein weiter gefaßter Westen bereits im Mittelalter zu formieren begonnen hat: mit der Gotik hat sich das lateinische Abendland nicht nur vom nahen Orient abgesetzt sondern auch eine tendenzielle Nordverschiebung eingeleitet: ästhetische Emanzipation vom Mittelmeerraum. Buchpräsentation WALTER SEITTER REAKTIONÄRE ROMANIK Mittwoch, 13. Juni 2012, 19 Uhr Akademie der bildenden Künste Mit Dieter Bandhauer (Sonderzahl Verlag), Elisabeth von Samsonow, Walter Seitter WIE KAM ES ZUM "WECHSEL VON DER KREIS-KUPPEL-ARCHITEKTUR "MIT DEM ERSCHEINEN DER GOTIK HAT SICH EIN UMBRUCH Was das Mittelalter kennzeichnet, ist nicht die Einheit einer Epoche sondern das Tagung WELT DER ABGRÜNDE - GEORGES BATAILLE AVANT TOUS Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz Vortrag Walter Seitter BATAILLE UND DIE PHILOSOPHISCHE ANTHROPOLOGIE Die drei Philosophen Max Scheler, Helmuth Plessner, Arnold Gehlen haben in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts naturwissenschaftlich-philosophische Wesensbestimmungen des "Menschen" vorgeschlagen. Der ganz anders orientierte Georges Bataille hat um dieselbe Zeit Thesen vorgetragen, die verblüffend ähnlich erscheinen. Tagung MEDIA-MATTER Universität Frankfurt Vortrag Walter Seitter THE META-PHYSICS OF MEDIA Sind Medien durchwegs natürliche Körper, wie Aristoteles angenommen hat? Oder eher immer artifizielle Gebilde? Neigen sie eher dazu zu verschwinden vor dem, was sie wahrnehmbar machen, oder drängen sie sich ungebührlich (schädlich) in den Vordergrund? Walter Seitter lenkt den Blick auf einige Medien, die von den gängigen Theorien eher vernachlässig werden. Buchpräsentation BODO HELL PETER KUBELKA WALTER SEITTER ELSBETH WALLNÖFER UNTERSBERG Stadt-Bibliothek Salzburg Montag, 14. Mai 2012 WAS IST EIN BERG - AUFRAGENDE UNTERWELT In diesem Berg wird der berühmte zwischen Berchtesgaden, Reichenhall und Salzburg liegende Berg aus unterschiedlichsten Perspektiven beschrieben, besprochen und beleuchtet. Ein Heimatbuch - und mehr als das. Buchpräsentation FRANCIS PONGE ÜBERSETZUNG UND NACHWORT VON WALTER SEITTER Französisches Kulturinstitut Montag, 9. März 2012 Mit Sebastian Hackenschmidt und Walter Seitter NEBEN DER WISSENSCHAFTLICHEN PHYSIK GIBT ES - IN WEITEM ABSTAND - DIE POETISCHE PHYSIK, SO BEI PONGE. ZWISCHEN DEN BEIDEN STEHT DIE PHILOSOPHISCHE PHYSIK, DIE MIT AUGENSCHEIN UND UMGANGSSPRACHE ARBEITET. SIE UNTERSCHEIDET SICH VON DER WISSENSCHAFTLICHEN NICHT DADURCH, DASS SIE WENIGER WISSENSCHAFTLICH, SONDERN DASS SIE WENIGER SPEKULTATIV IST. Symposium Philosophie und Politik Walter Seitter The Concept of the Political: inevitability of Decision Freitag, 20. Januar 2012, 11 Uhr Es wird ein "Begriff des Politischen" skizziert, der sich vom "Phänomen der Politik" nicht weit entfernt sondern dessen Essenz resümiert: Entscheidungen über die Leute in ihrem kollektiven Dasein, und zwar über alle Leute, ja über noch "mehr als alle": Entscheidungen bis hin zur "Außenpolitik". Tagung zum 10. Todestag von Dietmar Kamper Walter Seitter Philosophische Anthropologie, Historische Anthropologie, Anti-Anthropologie Freitag, 21. Oktober 2011, 18 Uhr Die Historische Anthropologie kann als Kompromißbildung zwischen der Philosophischen Anthropologie und der Anti-Anthropologie (wie sie vor allem von Foucault und Lacan vorangetrieben worden ist) aufgefaßt werden. Sie tut gut daran, diese ihre beiden "extremen" Außenpole - Essenzialismus und Dramatizismus - nicht zu vergessen. Konferenz Die vier Diskurse Walter Seitter Philosophie, Anti-Philosophie, Lacan Samstag, 26. November 2011, 11 Uhr Die einzige Profession, die Lacan ausgeübt hat, war die des Psychoanalytikers. Seine Lehrtätigkeit hatte jedoch eine Doppelcharakter: Lehre der Psychoanalyse und Führung seiner Psychoanalytiker-Vereinigung einerseits und andererseits Gründung einer Philosophen-Schule gemäß antikenVorbildern, in denen sich die theoretische Neugierde mit der Suche nach Lebenskunst verband. Akademische Verabschiedung von Professor August Ruhs Walter Seitter Fröhliche Wissenschaft – malgré tout ? Freitag, 16. September 2011, 18 Uhr Insofern die Psychoanalyse aus der Medizin hervorgegangen ist, hält sie am Konzept der "menschlichen Natur" fest, womit sie in einen deutlichen Gegensatz zur vorherrschenden Kritik am "Essenzialismus" gerät, und damit auch in den Verdacht eines gewissen Traditionalismus. Transformiert man mit Lacan die psychoanalytische Theorie in eine Weise des Philosophierens , so handelt es sich um ein Philosophieren, das mit den antiken Künsten der Dialektik, der Poetik, des Esprit, des Humors operiert. Tagung Philosophische Anthropologie und Strukturalismus Walter Seitter Gemeinsamkeiten zwischen Freud, Plessner, Lacan: Physiologie, Essenzialismus Freitag, 8. Juli 2011, 10 Uhr Anhand der drei Autoren wird gezeigt, daß der Anteil der Medizin an der Formierung und Verbreitung der Philosophischen Anthropologie nicht unerheblich ist - was erstaunen läßt, wenn man die Anthropologie für eine zentrale Thematik der Philosophie hält. VORTRAG Tagung "Dezentrierungen. Philosophische Anthropologie zwischen Struktualismus und Post-Strukturalismus" WALTER SEITTER Donnerstag, 7. Juli 2011, 18 Uhr Drei Theoretiker, die direkt oder indirekt zum Aufkommen der Philosophischen Anthropologie beigetragen, haben immerhin eines gemeinsam: daß sie Medizin (Humanmedizin) studiert haben. Während für Philosophen "Essenzialismus" schon fast zu einem Schimpfwort geworden ist, halten Mediziner an anthropologischen Konstanten fest. Ein banales Beispiel ist die Feststellung, daß bei allen Menschen das Herz mehr links sitzt, die Leber hingegen mehr rechts .... Vortrag am 23. November 2010 Universität Köln Menschenfassung Container. Zur Architekturgeschichte eines neuen Mediums Die These von der "Entmaterialisierung" der gegenwärtigen Zivilisation durch die Neuen Medien läßt sich korrigieren, wenn man die unübersehbare Allgegenwart der Container zur Kenntnis nimmt. Sie bilden ein zweites "Leitmedium" neben den Computern - und sie bestehen aus massiver "Hardware". Vortrag am 12. November 2010 Universität Graz Kontingenzen bei Aristoteles Aristoteles hat den Begriff der Kontingenz in allen Bereichen seiner Philosophie zur Geltung gebracht: Logik, Physik, Ethik. Eine zentrale Rolle spielt das mit diesem Begriff gemeinte Verhältnis in der Poetik, wo die Kontingenz einerseits von der Fast-Notwendigkeit des tragödischen plot ausgeschaltet wird, auf einer anderen Ebene jedoch durch die Zulassung des Überraschenden, des Wunderbaren, ja des Unmöglichen in gesteigerter Form in die Dichtung integriert wird. Vortrag von Walter Seitter Ursache, Urheber, Urfaktum, Urszene, Ursprung, Anfang, Prinzip Samstag, 23. Oktober 2010, 12 Uhr Das Denken des 20. Jahrhunderts neigt dazu, den Begriff "Ursache" zu verabschieden, wofür es gute und weniger gute Gründe gibt. Aber im Widerspruch dazu haben einige Paradigmata geradezu allmächtige Ursprungsinstanzen etabliert - ohne sich darüber im klaren zu sein. Ich will am Beispiel des Aristoteles eine differenzierte Begriffskultur in Sachen Kausalität vorführen. Vortrag von Walter Seitter Überlegungen zum Begriff des Politischen Donnerstag, 21. Oktober 2010, 19 Uhr Der "Begriff des Politischen" ist in dieser Form 1927 von Carl Schmitt sozusagen erfunden worden. Ich selber habe ihn in den "Menschenfassungen" (1985) zu reformulieren versucht. Da er In den letzten Jahrzehnten neuerlich von mehreren Theoretikern neu bearbeitet worden ist, komme ich wieder auf ihn zurück. Vortrag Walter Seitter: Strafen als soziales Handeln - ? Donnerstag, 11. Februar 2010, 19:30 Uhr Philosophischer Salon in der Villa Eberhard Die Praxis des Strafrechts und des Strafvollzugs steht seit 200 Jahren unter dem Zeichen der "Reform": Liberalisierung und Humanisierung des Strafens, Transformation hin zum Heilen, Erziehen, Betreuen. Gleichzeitig sieht es nicht so aus, als würde sich die Praxis des Strafens auflösen und verflüchtigen. Bis in die Gegenwart werden neue Straftatbestände geschaffen; immer wieder regt sich Volkszorn und zeigt, daß der Wille zum Strafen nicht erlahmt. In dieser Situation erscheint es geboten, die Bedeutung und den Sinn von "Strafen" neuerlich zu überdenken. "Die Zivilisation des Interpreten" Vortrag Walter Seitter: Wozu Theater? Freitag, 6. November 2009, 17 Uhr Vortrag Walter Seitter: Griechen, Plethon, Deutsche 27. November 2008, 19 Uhr Vortrag Walter Seitter: Wahrheit, Macht, Medien. 26. November 2008, 19 Uhr Podiumsdiskussion: "Ad usum: Pierre Klossowski und das Lebende Geld" 26. Oktober 2008, 17 Uhr Podiumsdiskussion: "Die Welt der Simulakren. 25. Oktober 2008, 17 Uhr Vortrag Walter Seitter: Philhellenismus oder Byzantinistik? Montag, 29. September 2008 Buchpräsentation - Der hinreiszende Klang des Amerikanischen "Tumult Schriften zur Verkehrswissenschaft 32: Der hinreißende Klang des Amerikanischen" Dienstag, 29. April 2008, 19 Uhr Lesungen von und Diskussion mit Frank Böckelmann (München), Robert Reinagl (Wien), Amerikas Übermächtigkeit sowie auch die Unvermeidlichkeit parteiischer Einstellungen ihm gegenüber erschweren den beobachtenden, den charakterisierenden Blick auf es. Im vorliegenden Tumult-Band werden mehrere Blicke oder vielmehr Hörerfahrungen zusammengetragen, die die akustische Oberfläche des Amerikanischen abtasten: Vergleiche mit dem klassischen Englisch, Hinweise auf subsprachliche Ausdifferenzierungen des Amerikanischen, Vermutungen zum Zusammenhang zwischen Sprachcharakter und Kulturprofil, Ausblicke auf andere Englishes, Mutmaßungen zur Selbstbehauptung des Deutschen gegenüber der Anglophonie ... Linguistik, Kulturwissenschaft, Sozialwissenschaft, Politikwissenschaft vereinigen sich in diesem Band zu dem, was man "Verkehrswissenschaft" nennen könnte welche hier in die Geopolitik ausgreift. Alpha Space - Prof. Dr. Walter Seitter TIEFBAU UND HOCHBAU UND Können philosophische Wesensbestimmungen zum Boden und zum Stein, zur Straße und zum Haus, zum Horizontalen und zum Vertikalen einen Beitrag zum Verständnis, ja zum Hervorbringen von Architektur leisten, die doch eine Sache von Entscheidungen, Wünschen, Wertungen ist? Münster (Westfalen) Vortrag Walter Seitter Makedonia Universität Thessaloniki (Egnatia 156) Freitag, 1. Februar 2008, 19 Uhr Mensch, Person, Individuum, Subjekt ... Ausgehend von der Frage, welche Haupt-, Neben- oder Ersatzbegriffe das Menschenwesen bezeichnen können, soll die Problematik des Ersatzbegriffes "Subjekt" diskutiert werden, mitsamt Hinweisen auf "suppôt" und "Identität". Vortrag Walter Seitter Dokumentationszentrum für ost- und mitteleuropäische Literatur In der Mitte der Zwanzigerjahre verfaßte der junge Gelehrte Erich Voegelin einen Aufsatz, der die Ich-Analyse seiner Dissertation, worin er mehrere Ich-Stufen unterscheidet, dynamisch-dramatisch auslegt: als Kampf zwischen Chaos und Sinngebung. Damit deutet er eine Grundlegung der Philosophischen Anthropologie an, die mit möglichst wenig "Voraussetzung" das Problem der "Voraussetzung" bzw. "Voraussetzungslosigkeit" formuliert. INSTITUT FÜR BYZANTINISTIK UND NEOGRÄZISTIK DER UNIVERSITÄT WIEN Doz. Dr. Walter Seitter, Wien Der griechische Philosoph Georgios Gemistos Plethon (13551452) gilt gemeinhin als Neuplatoniker. Zum einen hat er selber Platon zu seinem Ahnen erklärt, zum anderen hat er auf den Platonismus der Florentiner Renaissance eingewirkt. Darüberhinaus hat Plethon den Dualismus in der Wesensbestimmung des Menschen kosmologisch radikalisiert und den Universalismus der Wahrheit historisch-ethnographisch relativiert. In der Österreichischen Nationalbibliothek finden sich zwar keine Autographen des Georgios Gemistos Plethon, doch stammt Cod. Phil. Gr. 140, der einen astronomischen Traktat enthält, von dem Kopisten Demetrios Triboles, der sich selbst als Peloponnesier bezeichnete. Dieser Schreiber arbeitete im Kreis des Kardinals Bessarion. Aus dem 16. Jahrhundert stammt Cod. Phil. Gr. 74 mit der Verteidigung des Aristoteles durch Plethon. Der Beginn dieses Manuskriptes bis fol. 34 (ein Brief des Bessarion an den Philosophen) wurde von Arnold Arlenios geschrieben, dessen Wirken in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Venedig lokalisiert werden kann. Mit Lichtbildern Vortragsort: 1010 Wien, Postgasse 7, 1. Stiege, 3. Stock Zeit: Montag, 10. Dezember 2007, 18.30 Uhr Gäste sind herzlich willkommen!Vortrag von Walter Seitter: Montag, 5. November 2007, 19 Uhr 30. Institut, Auditorium Maximum. Schrift, Bild, Kunst Die beiden wichtigsten visuellen Miniaturisierungs- und Codierungsformen, Schrift und Bild, sind in den meisten Kulturen enge Verbindungen eingegangen. Nur die europäische Kultur tendierte zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert zur Trennung der beiden Darstellungstechniken. Seit dem frühen 20. Jahrhundert werden sie wieder häufig und auf vielfältige Weise zusammengeführt. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, was diese unterschiedlichen Verhältnisse für die Kunst bedeuten. Im Rahmen der Darmstädter Tagung "Räume und Orte. Spannungen eines Paradigmas" spricht Walter Seitter am Freitag, dem 5. Oktober 2007, um 11 Uhr über "Foucaults Topologie: Heterotopologie". Petra Gehring respondiert mit "Anthropotopie - Epistemotopie - Topie" Ort: Darmstadt, Hochschulstr. 10 Das Nest-Fest findet am Sonntag, dem 24. Juni 2007, um ca. 19.34 Uhr Kurzvorträge u. a. von Walter Seitter: Nest, Ei, Vogel - Zur Topoanalyse von Leben und Geist Versuch, die Konstitution von Lebewesen (und Geistwesen) mit rein räumlichen Kategorien zu bestimmen und zwar unterzubestimmen. Die Topologie (man könnte auch sagen: die Architektur) erweist sich als Basisdisziplin, mit der die Rahmenbedingungen geklärt werden können, in denen dann physikalische und chemische Faktoren wirksam werden. Vortrag von Walter Seitter auf der Tagung Köln, Museum Ludwig Texte und Bilder zwischen Nehmen und Geben Parallel zu seinem vielfältigen literarischen und bildernischen Werk hat Pierre Klossowski an einer sowohl historischen wie philosophischen Anthropologie gearbeitet, die mit Interpretationen zu Sade und Nietzsche eingesetzt hat und die man von einer Seite als "ökonomistische Philosophie" bezeichnen könnte. Ihre übermäßig verdichtete Darstellung hat sie in der Monnaie vivante gefunden: Geldwerdung des Menschen, Menschwerdung des Zeichens, des Goldes, der Währung? Vortrag Walter Seitter: Schrift, Bild, Kunst Donau Universität Krems Samstag, 18. November 2006, 17 Uhr Die beiden wichtigsten visuellen Miniaturisierungs- und Codierungsformen, Schrift und Bild, sind in den meisten Kulturen enge Verbindungen eingegangen. Nur die europäische Kultur tendierte zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert zur Trennung der beiden Darstellungstechniken. Seit dem frühen 20. Jahrhundert werden sie wieder häufig und auf vielfältige Weise zusammengeführt. Vortrag Walter Seitter: Freitag, 3. November 2006, 18 Uhr Michel Foucault: Von der Fremdbestimmung zur Selbstführung? Der französische Philosoph Michel Foucault (1926-1984) folgte der Annahme, Fremdbestimmung (Fremdbestimmtheit) würde den Menschen unerträgliche Situationen aufzwingen. In seinen frühen Schriften hat Foucault zeigen wollen, daß auch die modernen menschenfreundlichen Regierungen seit dem 18. Jahrhundert die Leute gängeln und in Schach halten. Die Erfahrung und die Analyse solcher Regierungspraktiken kann bereits zu ihrer Kritik, möglicherweise zu ihrer Überwindung überleiten. In seinen späten Schriften hat sich Foucault im Nachvollzug antiker Philosophen gefragt, welche Möglichkeiten die Individuen haben, Strategien der Selbstbestimmung für sich zu organisieren. Vortrag von Walter Seitter auf der Tagung Freitag, 14. Juli 2006, 11.30 Uhr: Schrift und Bild sind zwei benachbarte visuelle Artifizien, zu deren Produktionsbedingungen die menschliche Hand gehört, die einerseits dinglich, andererseits auch lose gekoppelt (im Sinne von Fritz Heider) ist, wozu vor allem die Gegebenheit der Finger beiträgt. Während sich dieser "fingerige" Charakter auf die Schrift offensichtlich überträgt, können Zeichnung und vor allem Malerei ihre "digitale" Herkunft auch verschleiern. Vortrag von Walter Seitter auf der Tagung "Klanganthropologie" im Clubhaus der Freien Universität Berlin, Goethestr. 49, 14163 Berlin. Samstag, 22. April 2005, 11 Uhr 30: Vorträge von Walter Seitter in daedalus notes 1984 - 2006 Samstag, 8. April 2006, 10 Uhr: Foucault: Infamie, Heterotopie ... Samstag, 8. April 2006, 14 Uhr: Lacan: Illustration, Topologie, Zeichenkunst. In Lacans Zeichnungen (siehe www.lacan.at - Lacan-Ausstellung 1988) lassen sich drei Ebenen unterscheiden: Darstellung seiner psychoanalytischen Theorie von der "psychischen Realität", welche den Bereich des Subjekts überschreitet; Heranziehung einer mathematischen Subdisziplin, die Topologie heißt; zusätzliche oder tychische Bildeffekte, die in Richtung Organismus oder Architektur weisen. Vortrag Walter Seitter im Rahmen der Tagung "Expressivität und Stil. Helmuth Plessners Sinnes- und Ausdrucksphilosophie" vom 23. bis zum 25. März 2006 in Florenz. Samstag, 25. März 2006, 9 Uhr, Gabinetto Vieusseux, Piazza Strozzi, Florenz: Expressionismus-Kritik und Kundgebungs-Notwendigkeit Helmuth Plessner hat um 1920 in der Malerei von Kandinsky, Malewitsch und Mondrian eine radikale Selbstzerstörung des Bildes aus dem Geist der Gnosis diagnostiziert. Seine profunde Modernismus-Kritik bleibt aber nicht in Verzweiflung stecken. Sie läßt die Möglichkeit offen, daß die Architektur, die sich nicht vollständig von der Welt emanzipieren kann, aus der Krise des Bildes neue Chancen schöpft: so "wird ein Geschlecht, das Bilder haben will, aus dem Verfall die reinen Elemente zu neuem Aufbau zu gebrauchen wissen". Es waren die im Bunde mit der Industrie konzipierten Bauten der Künstler des Deutschen Werkbundes, die Plessner zu dieser Hoffnung befähigten. Vortrag Walter Seitter im Rahmen der Tagung "Das Politische - Bild und Wirklichkeit" vom 9. bis zum 11. März 2006. Freitag, 10. März 2006, 11 Uhr, AAI-Wien, Türkenstr 3/2, 1090 Wien: Einrichtungen. Politische Institution und künstlerische Installation - Berlin 1995. In den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts hat Martin Heidegger die Staatsgründung und die Hervorbringung von Kunstwerken in Parallele gesetzt und beide als "Einrichtung von Wahrheit" bezeichnet. In den Neunzigerjahren kam es mit der Wiedervereinigung Deutschlands zu einer Situation, in der die Staatlichkeit einen neuen Anfang zu nehmen hatte. In diese Phase stieß die Reichstagsverhüllung von Christo und Jeanne-Claude hinein: einerseits von außen kommend und andererseits ein zentrales Symbol deutscher Politik besetzend. In welches Verhältnis traten damit Politik und Kunst? Vortrag auf dem Symposium "Vor 50 Jahren: Lacan in Wien" Samstag, 5. November 2005, 11 Uhr Vor 50 Jahren ist Lacan nach Wien gefahren, um hier seinen Vortrag "Das Freudsche Ding oder Sinn einer Rückkehr zu Freud in der Psychoanalyse" zu halten. Während dieses Vortrages vollzog er eine überraschende Hinkehr zum Pult und erteilt ihm das Wort. Diese Wendung Lacans zu seinem aktuellen Nächsten, seinem momentanen Zeit- und Ortsgenossen, greife ich auf, um die topischen Dimensionen des Denkens zu erörtern. Vortrag von Walter Seitter auf der Tagung "Montesquieu, der Staat, die Religion" in Sofia (7. und 8. Oktober 2005) De Pléthon à Montesquieu: politique et religion dans l'Empire byzantin et dans le projet de réforme tardo-byzantin. Der französische Theoretiker Montesquieu (1689-1755) hat sich relativ ausführlich mit dem sog. Byzantinischen Reich auseinandergesetzt und sah in der mangelhaften Gewaltenteilung zwischen Staat und Kirche einen Hauptgrund für den Niedergang jenes Reiches, das im Jahre 1453 endgültig unterging. Seine nachträgliche Kritik überschneidet sich teilweise mit den weitgehenden Reformvorschlägen, mit denen der griechische Gelehrte und Fürstenberater Plethon (1355-1452) im 15. Jahrhundert vergeblich versucht hatte, seinem Vaterland aufzuhelfen.
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Aus der von März 1985 bis Dezember 2007 währenden Lehrtätigkeit an der Universität für angewandte Kunst werden zwei Serien dokumentiert: |
Stadtbesprechungen, in denen jeweils ein Ort der Stadt mit Gehen, Sehen und Sprechen thematisiert worden ist. Die Postgasse im Jahre 1760, gemalt von der Postgasse 6 aus.
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Fortlaufende Veranstaltungen |
Im Rahmen der Sektion Ästhetik der Neuen Wiener Gruppe/Lacan-Schule finden folgende Privatseminare statt: Näheres dazu unter http://hermesgruppe.blogspot.com/ |
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Mitherausgeber von
TUMULT |
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1. Wiener Philosophen Café
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jeden 2. Samstag um 16 Uhr
im Café Korb
07.10.2023: Philosophie und Wissenschaft 21.10.2023: Manipulation oder Willensbildung 04.11.2023: Philosophie und westliche Hegemonie 18.11.2023: Was heißt Glauben? 02.12.2023: Einsamkeit – Eigenständigkeit 13.01.2024: Was ist Zeitgeist? 27.01.2024: Ökonomie und Ökologie 10.02.2024: Familie – noch zeitgemäß? 24.02.2024: Askese 09.03.2024: aktuell/interessant/wichtig DIE ANIMATOREN: Robert König / Universität Wien Walter Seitter / Univ. f. angew. Kunst Gerhard Weinberger / BMEIA, Wien Kurt Walter Zeidler / Universität Wien |
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Buchveröffentlichungen |
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NovaNeue Texte - vor dem Druck |
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Seit kurzem gibt es die Helmuth Plessner Gesellschaft, die sich die Aufgabe setzt, das Werk dieses Philosophen, eines Hauptvertreters der "Philosophischen Anthropologie" zu fördern und in die weitere Entwicklung der Philosophie einzubringen. Helmuth Plessner Website: www.helmuth-plessner.de |