das muss sich ändern
Montag, 11. Mai 1998: 19.30 Uhr
Lehrkanzel für Kommunikationstheorie
Postgasse 6
1010 Wien |
laut auskunft läuft die reihe der jetzigen vorträge unter dem übergeworfenen mantel BIOGRAPHIEN, und biographien sind spannend. allgemein wird von einem lebensverlauf geträumt, einem organisch, regulierten natürlichen fluß. eine glücklich verbrachte jugend ist samen für späteren erfolg, karriere und arterhaltung. eben: die teekanne macht den tee, ein getrockneter kräutersack als garant für beständigkeit und ruhigen fortschritt. und wo viel sinn zu ordnung, ist auch viel wille zu destruktion. und deshalb wird es uns heute abend ein vergnügen sein unter den mantelteilen zu graben. |
Sprachlos - in der Kommunikation
Dienstag, 9. Juni 1998: 19.30 Uhr
Lehrkanzel für Kommunikationstheorie
Postgasse 6
1010 Wien |
Es gibt Ereignisse, die sprachlos machen - zumindest im Moment. Es gibt ein Absinken des Sprechniveaus in die Aphasie. Es gibt das Sich-Verweigern.
Kommunikation ist unwahrscheinlich, so Luhmann; er muß es wissen, wie schwer es (heutzutage) ist, etwas "rüberzubringen".
Vollgestopft sind wir mit Ansprüchen, Erwartungen, Bestätigungs-, Identifikationssehnsüchten. (Ja, als das Wünschen noch geholfen hat!)
Die von den Medienspielen überrundeten Institutionen sind stumpf geworden. In USA wird ein allgemeines Dumbing down diagnostiziert: Reduktion auf Werbespots, Reflexe. Da läßt sich leicht regieren.
In einem Land wie Österreich, das "aus der Geschichte ausgetreten ist" (I. Bachmann), versteht sich die Sprachlosigkeit von selbst. In solcher Lage mag dämmern, daß Sprache Strafe ist - "in sie müssen alle Dinge eingehen und in ihr müssen sie wieder vergehen nach ihrer Schuld und dem Ausmaß ihrer Schuld" (I. Bachmann).
Es soll noch Leute geben, die glauben dem zu entgehen.
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Kunst und Plakate
Montag, 22. Juni 1998: 19.30 Uhr
Lehrkanzel für Kommunikationstheorie
Postgasse 6
1010 Wien |
Wenn Kunst den vielzitierten white cube verläßt und sich des Mediums Plakat bedient, dann stellen sich meist zwei gegensätzliche Tendenzen ein: Entweder werden moralische Botschaften zum plakativen Inhalt der Künstlerplakate oder die ästhetische Tradition des Museums bzw. der Galerie wird nahtlos auf die Plakatwand übertragen.
Ob jetzt moralische oder ästhetische Überlegungen die Plakatkunst vorantreiben - als Plakate werden sie in erster Linie als Werbeplakate gelesen. Und als Werbung sind sie Mittel, denen immer schon ein Zweck unterstellt wird.
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